Multiple Sklerose

Ca. 120.000 bis 200.000 Menschen leiden in der Bundesrepublik an Multipler Sklerose (MS). Die MS ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems und des Rückenmarks, d.h. körpereigene Zellen greifen irrtümlich die Nervenbahnen zwischen den Zellen an und „entmarken“ sie. Die Folge: Nervenbahnen werden zerstört (Sklerose) und können keine Impulse mehr weiterleiten. Da diese Entzündungsherde überall im Gehirn und im Rückenmark zu finden sind, haben die MS-Patienten auch vielfältige (multiple) Ausfallerscheinungen. Das Seh-, Sprach- und Bewegungszentrum wird u.a. davon betroffen. Pro Jahr, so schätzen Experten, kommen etwa 3.000 bis 4.000 Neuerkrankungen hinzu. Patienten mit MS sind zum Zeitpunkt der Diagnose in der Regel zwischen 20 und 40 Jahre alt. Frauen sind etwa zwei Mal häufiger als Männer betroffen.

Die wichtigsten MS-Symptome sind:

1. Lähmungserscheinungen
2. Kleinhirnstörungen (Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme sowie Gliederzittern)
3. Empfindungsstörungen (Taubheitsgefühl, Kribbeln)
4. Augenmuskelparesen (Parese = unvollständige Lähmung)
5. Erkrankungen des Sehnerves
6. Beeinträchtigung vegetativer Funktionen (Störungen der Blasen-, Darm- und Sexualfunktionen)
7. unvollständige Lähmungen der Gesichtsnerven
8. Sprachstörungen

Häufige Frühsymptome sind Sehstörungen durch den Befall des Sehnerves und das Doppelbildersehen durch die (teilweise) Lähmung von Augenmuskeln. Aber auch Schwindel, Gangunsicherheit und kribbelnde Mißempfindungen kommen hinzu. Psychische Störungen von Euphorie bis Depression sind zu Anfang der Krankheit häufig. Oft jedoch nimmt die Umwelt sie lange nicht wahr oder hält sie für eine Eigenheiten der Persönlichkeit.

Verlauf der MS

Die MS kann im schlimmen Verlauf bis zur absoluten Hilflosigkeit und in einigen Fällen sogar zum Tod führen, wenn z.B. das Atemzentrum befallen wird. Bei ca. zehn Prozent dieser Patienten ist die MS bösartig, d.h. sie beginnt schleichend und verschlechtert sich von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr, ohne daß es zu einer Besserung kommt. Dieser Krankheitsverlauf wird als primär chronisch progredient bezeichnet, im Gegensatz zu eher gutartigen Verlauf, dem schubförmig-remittierenden Verlauf, den ca. 80 Prozent der MS Kranken haben. Dieser Krankheitsverlauf beginnt am Anfang oft mit heftigen Schüben (von einem Schub spricht man, wenn neue Symptome länger als 24 Stunden andauern oder frühere Symptome sich anhaltend deutlich verstärken), doch die körperlichen Ausfallerscheinungen bilden sich in den meisten Fällen wieder zurück. Natürlich gibt es neben diesen beiden Krankheitsverläufen auch noch sogenannte Mischformen. Für die Mediziner ist es auch heute noch unmöglich, dem Patienten nach der ersten Diagnose den Krankheitsverlauf zu prognostizieren. Die Ursachen der Krankheit liegen noch weitgehend im Dunkeln. Man hat Vermutungen, doch keine sicheren Erkenntnisse.