Wie hoch ist das Risiko bleibender Behinderung durch einen MS-Schub?

10.04.10 | Viele Patienten mit schubförmiger MS fürchten sich vor katastrophalen Symptomen wie zum Beispiel „Ich könnte morgens aufwachen und gelähmt sein.“, schreiben Khemissa Bejaoui und Loren A. Rolak in ihrem wissenschaftlichen Artikel, der im März 2010 in der renommierten Fachzeitschrift Neurology erschienen ist.[1] Auch hätten einige Ärzte anekdotische Erfahrung mit Patienten, die nach einem akuten Schub bleibende Behinderungen zurückbehielten, und zögern möglicherweise, mit einer Therapie zu warten bzw. eine Therapie zu beenden, aus der Sorge heraus, dass dann ernsthafte Behinderungen die Folge sein könnten.

Wie hoch das Risiko bleibender Behinderung durch einen MS-Schub sei, wollten die beiden Wissenschaftlerinnen aus der Abteilung für Neurologie in der Marshfield Klinik in Wisconsin, USA, erforschen. Als bleibend definierten sie dabei eine Behinderung entsprechend EDSS-Wert 6.0 oder höher,[2] die mindestens sechs Monate anhielt. Dazu analysierten sie die Krankenakten aller 1078 MS-Patienten, die in Marshfield in Behandlung waren.
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Medizinisches Marihuana bei MS-bedingter Spastik

24.03.10 | Zahlreiche klinische Studien mit Sativex, einem Auszug der Inhaltsstoffe aus der Hanfpflanze (Cannabis sativa), der als Mundspray angewendet wird, haben die Wirksamkeit des Präparats bei MS-bedingter Spastik und Schmerzen untersucht, mit teilweise widersprüchlichen Ergebnissen. In einigen Studien war die Substanz messbar wirksam, in anderen wiederum nicht. Dennoch finden Medikamente auf Cannabis-Basis auch bei MS zunehmend Verwendung, insbesondere in der Behandlung der Spastik.

Wissenschaftler zweifeln die Brauchbarkeit einiger verwendeter Messwerkzeuge für die Wirkung der Cannabinoide an und sehen darin eine Erklärung für die sich widersprechenden Ergebnisse: So genannte objekte Skalen wie die einschlägige Ashworth-Skala zeigten keine einheitlich signifikanten Effekte, während subjektive Bewertungsskalen günstige Wirkungen zeigten, was aber wiederum nicht objektivierbar war und nicht zu harten wissenschaftlichen Daten führte.
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Axonverlust, nicht Demyelinisierung, ist Grundlage bleibender Behinderung bei fortschreitender MS

12.03.10 | Es wird immer offensichtlicher, dass es eher der Verlust von Nervengewebe (Axonverlust) und nicht so sehr der Myelinabbau ist, der die Behinderungen bei fortschreitender MS langfristig verursacht. Axonverlust tritt ein, wenn die Myelinschicht um die Axone (Nervenstränge) dauerhaft massiv beschädigt ist, keine Regeneration des Myelins (Remyelinisierung) stattgefunden hat und die nackten Axone zu Grunde gehen. Größere Areale untergegangener Axone sind im MRT als so genannte ‚Black Holes‘ sichtbar. Einmal zerstörtes Nervengewebe im Zentralen Nervensystem (ZNS) ist nach dem heutigen Kenntnisstand unwiederbringlich verloren, während der Körper beim Myelin durchaus in der Lage ist, die geschädigte Myelinschicht bis zu einem gewissen Ausmaß zu regenerieren. So kann man sich die Schädigung im ZNS bei MS als Zweistufenmodell vorstellen: Stufe 1 ist die Schädigung des Myelin, zu der es auch eine gegenläufige Aktivität, nämlich die Remyelinisierung, den Wiederaufbau der Myelinschicht gibt, und Stufe 2 ist der Tod der demyelinisierten Axone, der unumkehrbar ist.
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Einfluss der Therapietreue bei der MS-Behandlung mit Interferonen auf Schubzahl und Krankenhausaufenthalte

Einfluss der Therapietreue bei der MS-Behandlung mit Interferonen auf Schubzahl und Krankenhausaufenthalte

22.01.10 | Die schubförmig verlaufende Multiple Sklerose (RRMS) ist eine chronische Erkrankung. Sie ist charakterisiert durch zunehmende Behinderung und stellt dadurch eine Belastung für Betroffene und Gesellschaft gleichermaßen dar. Es gibt zwar keine Heilung der MS, aber es existieren medikamentöse Behandlungen, die die Anzahl der Schübe verringern und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen können. Eine solche Klasse von Wirkstoffen zur Behandlung der RRMS sind die Interferone: Interferon-beta-1a (Rebif (R) und Avonex (R)) und Interferon-beta-1b (Betaferon (R) und Extavia (R)). Um eine optimale Wirksamkeit zu erreichen, müssen diese Medikamente regelmäßig injiziert werden.
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